Mittwoch, 6. März 2013

Mehr als eintausend und eine Nacht

Ich saß auf der Bank im Park, unter dem weiß blühenden Kirschbaum. Es war ein warmer Frühlingstag und ich beobachtete die Sonnenstrahlen, die immer wieder auftauchten, wenn eine Wolke vorbeigezogen war. Ich trug ein weißes Sommerkleid mit blass rosanen Blütenblättern darauf, dessen Stoff sich im morschen Holz der Bank verfangen hatte. Ich bekam eine Gänsehaut,wann immer ein Luftzug vorbeiwehte. Vielleicht auch bei dem Gedanken an ihn. Ich spürte meine Beine kribbeln und ein hohles Gefühl vor Aufregung im Bauch. 
Würde er kommen? Ich wartete vielleicht schon zehn Minuten auf ihn, aber es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Und auf einmal sah ich ihn. Er lief auf dem Kiesweg, der zwischen den geblümten Rasenflächen durchführte, auf mich zu. Seine strahlend blauen Augen suchten meinen Blick, während er immer näher kam.Er setzte sich schweigend neben mich auf die Bank und ich senkte den Blick. Auf einmal war das Gefühl der unendlichen Ewigkeit vorbei. Jetzt war er da. Mir wurde warm und die frischen Windzüge machten mir nichts mehr aus, sobald er mich ansah. Endlich traute ich mich seinen Blick für einen kurzen Moment zu erwidern und merkte gleich, dass es eine Kühnheit erforderte dafür, denn sofort wurde ich rot und fühlte mich noch unfähiger etwas zu sagen. Für einen kurzen Moment wünschte ich mich sogar ganz woanders hin. Ich wünschte mich mit meinem Bett auf ein einsames Feld, doch dann kehrte ich mit meinen Gedanken zurück in den Park und zu ihm und merkte, dass ich schon da war, wo ich sein wollte. Er sah mich immer noch an, als ob er forderte, dass ich etwas sagte. Und das tat ich dann auch, nachdem ich allen Mut zusammengenommen hatte. "Ich freu mich, dass du hier bist." Er lächelte kurz und senkte dann den Blick. Und für einen kurzen Moment sah sein Gesicht gequält aus. "Ich freue mich auch, dich wieder zu sehen." Er sagte es leise, dennoch verstand ich ihn."Es ist lange her." Er nahm meine Hand und es fühlte sich an, wie vor vier Jahren, als er gegangen war. Eine Träne rann über meine Wange und ich lächelte ihn stumm an. Alle unterdrückten Emotionen der letzten Jahre strömten in mich ein und er sah wie ich innerlich kämpfte, dass diese Gefühle nicht ausbrachen. Er nahm mich einfach nur in den Arm und strich mir über den Kopf. " Ich bin wieder da. Ich habe überlebt, mein Schatz. Ich bin zurückgekehrt. Mir geht es gut, denn ich bin endlich wieder bei dir." Nochmehr Tränen rannen über meine über meine Wangen. Ich drückte ihn an mich und spürte seinen altbekannten rücken unter meinen Armen und ich wusste, dass er es wirklich war. Der Krieg war vorüber. Die Angst. Und wir saßen hier, in dem blühenden Park, schwiegen uns wieder an, überwältigt von dem Gefühl der Zusammengehörigkeit und des Glücks. Ich wusste, dass dieser Moment diesmal ewig anhalten würde und wünschte mir kein....
Ende.

Pamina

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